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Finger weg vom IvI!

Jede Posse, jede In-Group und jedes Racket benötigt – um sich in ganzer Pracht und Selbstherrlichkeit entfalten zu können – einen eigenen kleinen Pinkelberg, ein Königreich in dem fernab der normierenden Zumutungen der Mehrheitsgesellschaft nach eigenem Gutdünken gefuhrwerkt werden kann. Folgerichtig und gemäß dem deutschen Partikularismus, sieht das in der Frankfurter linken Szene nicht anders aus. Die Antifa hat ihr ehemaliges Gestapogefängnis im Klapperfeld, die Altpunkerinnen, ewig-Autonomen und Betonköpfe haben das Exzess im lauschigen Bockenheim, die Studis haben ihr Kommunikationszentrum auf dem Unicampus, die irre gewordenen Trotzkisten und die schon immer irre gewesenen Antiimperialistinnen haben ein ( unangenehmerweise immer noch nicht strengstens bewachtes) Reservat in Rödelheim. „Wir“ dagegen haben „unser Institut für vergleichende Irrelevanz“ im Kettenhofweg 130. Dieses „Institut“ soll jetzt aber leider wegen Verkauf geräumt werden und da droht uns multiples Ungemach und dringliche Fragen tun sich auf: Wo sollen „wir“ in Zukunft unserem Alkoholismus nachgehen? Wo sollen gescheiterte Unikarrieristen ihre nicht abgegebenen Doktorarbeiten vor handverlesenem Publikum zum Besten geben? Wo sollen die noch nicht gescheiterten Unikarrieristinnen mit Resthoffnung ihre Softskills, z.B. im Personalmanagment erlernen? Wo soll die israelsolidarische Linke ihrem selbstrefferentiellen KonsensDiskussionsElend in leerer Abstraktheit, unbedingter Unverbindlichkeit und Gedankenferne nachgehen? Wo sollen die ganzen Bands die ihre Instrumente nicht bedienen können und deswegen nirgendwo sonst auftreten dürfen zum Tanz aufspielen? Wo soll der Jonglierworkshop jonglieren lernen? Wo soll „das grosse Thier“ in Zukunft Solipartys und unsinnige Lesungen veranstalten? Und nicht zuletzt: Wo sollen die hippen Technokids, die DJs und ihre antifaschistische Peergroup bis zum Morgengrauen durchfeiern wenn das IvI nicht mehr ist?      

Bürger, Kulturschaffende, liebe Sozialdemokraten, Grünalternative, städtebaulich-Interessierte und sonstige Teile der Bevölkerung die sich um einen solchen Kram scheren: Solidarisiert euch! So kann das nämlich nicht gehen! Es darf nicht sein das wir wegen dem völlig ungerechtfertigten Profitinteresse eines dahergelaufenen Inmobilienspekulanten demnächst auf der Strasse sitzen und uns etwas Neues ausdenken müssen. Wir wollen das alles so bleibt wie es ist!!! Die Uni soll das IvI weiterhin dulden wie bisher und vom Verkauf an Francoufort Abstand nehmen. Die Polizei soll die Füße stillhalten und die Stadt soll uns Geld geben damit wir das Klo reparieren können.

Unterstütz diese, unsere Minimalforderungen. Unterschreibt die Petition. Sprecht mit eurer Nachbarin und geht mit uns auf die Strasse. Ansonsten werdet ihr sehen was ihr davon habt! Wir machen dann die nächste Party in eurem Garten. Oder schlimmer: Die nächste Lesung in eurem Wohnzimmer. Oder noch viel schlimmer: Auf eurem eigenen Pinkelberg! Das kann keiner wollen. Eben.

 „das grosse Thier“

Die Redaktion am 17.03.2012