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Schnelles Gericht: Miesmuscheln in Weißweinsoße

von Petra Dörner

Man kaufe sich bei Aldi frische Miesmuscheln für 2,69 Euro das Kilo und bedenke den unschlagbaren Preis bei der gewaltigen Portion. Wo bekommt man heute noch ein Kilo für etwas zu so einem Preis? Gut, Mehl, ja, auch Zucker ist günstig, und Reis, stimmt, Reis ist absolut preiswert, Nudeln, auch Nudeln, ja gut, ich sehe es ein… Aber Fisch? Nicht mal Fischstäbchen sind so preiswert. Man bekommt für 2,69 Euro ein Kilogramm Muscheln. Miesmuscheln gelten als Gourmetspeise – jedenfalls in den Kreisen in denen ich verkehre. Also kauft man sich voller Vorfreude frische Miesmuscheln und schneidet mit einer Schere, oh je, wo ist die Schere? Weiterlesen

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Aktivismus in eigener Sache? Das SC4A und sein (Gesellschafts)Kritiker

Von Seepferd

Wenn in einigen Städten der Bundesrepublik zurzeit „soziale Zentren“, oder wie sich solche Einrichtungen sonst nennen mögen, entstehen, ist das Resultat subjektiver Wünsche und Lageneinschätzungen der beteiligten Personen und eines Zusammenspiels objektiver Faktoren (ob es Leerstand gibt, ob die Staatsgewalt das wenigstens toleriert ob es tatsächlich Nutzungsbedarf für solche Orte gibt usw.). Dementsprechend sind sie auch recht unterschiedlich konstituiert: von OM10 in Göttingen, wo ein u.a. auch von Flüchtlingen genutztes „linkes“ Haus in einer klassischen Hausbesetzung entstand, bis zu Grandhotel Cosmopolis aus Augsburg, wo die städtische kunst- und kulturaffende Szene mit „ihren“ Flüchtlingen irgendwelche Kunstprojekte macht. Im November letzten Jahres meldete auch in Leipzig eine Initiative ihren Wunsch nach einem Social Center 4 All an. Die Initiative ist seitdem mit Diskussionen und Planungen beschäftigt, wie sich die Sache entwickelt wäre noch abzuwarten. Weiterlesen

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Tucholsky – Realsatire eines Gedankens

Die Besonderheit der Satire und der Politik ist ein Selbstmord

– Satire für sich in Richtung Politik (in jedem Werk sollen die „Januskopf Friedrich Ebert“ anklingen, noch in seinen frühesten werken lässt sich zwar nicht die monarchiefeindschaft aber die unmonarchische demokratieliebe herauslesen, die er nicht verlor bis an sein lebensende); bis auf seine extrem satirischen, da fällt das aus. Jede Satire bei ihm tendiert in Richtung Politik, außer die extreme Satire, die unentschieden mal so … und mal so…, denn kein Politiker kann reiner Satiriker sein. Sehr wohl aber Journalist.

– Politik für sich in Richtung Satire (in jeder politischen äußerung soll man sein satirisches begabung merken, noch in seinen ersten belegten äußerungen schwang ein besonders zarter, satirischer biss mit, den er nicht verlor bis an sein lebensende); bis auf seine extrem politischen, da fällt das aus. Jede Politik bei ihm tendiert in Richtung satire. Außer die extreme Politik, die unentschieden mal so … und mal so… , denn kein Satiriker kann reiner Politiker sein. Sehr wohl aber Journalist.

– und beide in einheit nicht ohne einander? leider nein! Idealistisch nicht! (politik und satire bekommen jeweils eine besondere bedeutung. erst das eine, dann das andere → Aber materialistisch Einheit im Unterschied ist je Selbstzweck, nur unter bestimmten bedingungen, die natürlich er selbst festlegt, er ist hier wie da Journalist und Satiriker denn das brachte ihm das Geld) „bei Fragen der Religion habe ich noch nie Scherze gemacht“

In der Mitte zwischen unreinem Politiker und Satiriker steht der Journalist Tucholsky, der seine Pflichten als Journalist immer wieder übersteigte, um besonders Satirisch oder besonders Politisch zu wirken.

Damit bekommt tucholskys werk auch abseits seiner politischen unernsthaftigkeit und satirischen interessenvertretung auch noch ansich eine besondere politisch-ökonomische dimension, die weit über sein Werk hinausgeht. Wenn man sich fragt, ob der Besonderheit seines Werks, der Einheit von Satire und Politik, also den besonders politischen Themen und den besonders satirischen Formen nicht eine sonderbehandlung durch den künstler zukam, weil er möglicherweise bezweifelt dass es weder jemand anderem noch ihm selbst in dieser idealen art und weise zukommt dargestellt zu werden. Politisches Thema und satirische Form sollen dann wenigstens bei ihm selbst zusammengehören und umgekehrt. es bekommt eine besondere bedeutung auch in der politik. [zitat selbstauskunft tucholsky]
Einerseits also, kann man solche leidenschaften ausbilden und sein inneres politisches thema derart publik machen dass sie zur satirischen form werden wie in dem werk, oder ist es nicht vielmehr ein schein weil es einem nicht vielmehr verwehrt wird und dreht sich politik auch außerhalb dieses werks um satirische alltägliche gedanken wie in dem werk, oder haben politik nicht vielmehr eine funktion zur identitätsstiftung? politik und satire sollen in diesem werk übereinstimmen, aber ist das nicht vielmehr etwas, was in dieser gesellschaft gar nicht eingelöst werden kann? naja und wenn man sich mit den entscheidungsträgern in seinem werk indentifiziert, dann stellt sich ein bisschen die frage, ob man hier mit dem verstummen und selbstmord tucholskys 1935 nicht etwas gefunden hat, wofür man in der welt politisch eintreten sollte, statt es zu bekämpfen oder unwidersprochen hinzunehmen?

Politik zur Satire und Satire zur Politik!

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Über materialistische Staatskritik und Kampf um Produktionsmittel am Beispiel der argentinischen empresas recuperadas

PODIUMSDISKUSSION
19.2. Leipzig, es liegen Flyer aus
20.2. Halle a. d. Saale, 19 Uhr, Reil78

Es diskutieren:
Anna Kaltenbach (Juristin)
Jörg Finkenberger (Das grosse Thier, veröffentlichte kürzlich „Staat oder Revolution“ im ça-ira Verlag)
Jacop Belbo (AK Zweifel und Diskurs)

https://www.facebook.com/events/974943455915819/

Die ökonomische Notwehr der Akteure ist der politische Hoffnungsschimmer ihrer linken Fans – zu Recht? In Argentinien gibt es inzwischen Hunderte, dem Vorbesitzer abgerungene, instandbesetzte, „genesene“ Betriebe. Sie entspringen keinem planvollen Vorgehen, sondern der spontanen Aktion von Produzierenden mit Aussicht auf Arbeitslosigkeit mit einhergehender Verarmung. Zunächst übernimmt die Belegschaft ihren maroden Betrieb aus Verzweiflung, um nicht völlig ohne Auskommen dazusitzen. Doch mit dem selbst-organisierten Produzieren liegt die Verfügungsgewalt über die Maschinen plötzlich bei den Produzierenden.

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